Gewöhnlich schätze ich es sehr in der Arbeit nachzudenken. Dabei bevorzuge ich Tätigkeiten, die wirklich nicht einmal den geringsten geistigen Einsatz bedürfen, bei denen man automatisiert wie eine Maschine einzelne Handgriffe wiederholt. Ich plane den folgenden Tag, träume vom Skifahren und bedenke Physik und Probleme. Doch seit ein paar Tagen ist mein Hirn vereinnahmt von einem speziellen Problem. Daran zu Denken ist zu einer Qual geworden, ich komme zu keinem Schluss, das Problem, es ist KAFKAESK!
Alles das ich tue erzeugt den gegenteiligen Effekt.
Erfolge, die ich dachte erzielt zu haben, waren keine.
Ich stehe in Abhängigkeit, ich warte und suche.
Die Strafe ist nicht die eigentliche, sie ist der ganze Prozess an sich.
Die Instanz ist unerreichbar.
Das Ende ist absehbar.
Ich gelangte zu diesen seltsamen Parallelen heute Nacht. Dass ich das Problem, unter dem ich leide, für kafkaesk halte machte es nicht besser, eigentlich zeigt es mir nur seine Unentrinnbarkeit. Ich erwarte die Vollstreckung, das Urteil ist gesprochen. Dabei bin ich tatsächlich sehr gut vorbereitet und die sichere Erwartung des letzten Kapitels meiner unheilvollen Geschichte schenkt mir wonach ich so lange suchte, Gewissheit. Kein Warten, Zweifeln und Kopfzerbrechen any more. Ich will das Ende, ich sehne es herbei!
Wie verhält man sich, wenn man entgegen seiner Absichten, Erfahrungen und Gewohnheiten tatsächlich im Gegenteil handeln müsste um sein Ziel zu erreichen?! Es erfordert Disziplin, keine Frage! Aber so radikal wie dieses Gedankenexperiment ist die Realität leider nicht. Ich habe im vorliegenden Fall diese Tendenz erkannt, berechenbar ist sie nicht, das ist nämlich gerade das KAFKAESKE an der Sache...
Nun, passend dazu, ich besuche "Der Prozess" am 5.11. bei den Münchner Kammerspielen, Karten kosten 7 Euro, Vorverkauf ab 16.10., es melde sich wer kann!
Gegen Missverständnisse: Mein physische Existenz ist und bleibt unversehrt.
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